Die Laparoskopische Cholezystektomie - Historie
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        Vor 200 Jahren erfand der nach Frankfurt übergesiedelte Arzt Philipp
        Bozzini das erste Endoskop. Seine Beschreibung einer "Einfachen
        Vorrichtung und ihrer Anwendung zur Erleuchtung inneren Höhlen und
        Zwischenräume des lebenden animalischen Körpers" wurde viele
        Jahre abgelehnt und erst lange nach seinem Tode Ende des 19.
        Jahrhunderts in ihrer Bedeutung erkannt. Als Lichtquelle diente damals
        eine Kerze. Mein Großvater, ein bis 1958 tätiger praktischer Arzt,
        benutzte ein solches Endoskop in seiner Landpraxis noch als
        Ohrenspiegel. Das eigenartige Instrument hat mich als Kind sehr
        beeindruckt. 
         Der "Lichtleiter", das auf das Kerzengehäuse aufgesetzte Rohr, war in Wirklichkeit geteilt: Durch die eine Hälfte erfolgte die Beleuchtung mittels der Kerze, durch die andere Hälfte konnte man das beleuchtete Objekt betrachten. 
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         2) 
 
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         3) 
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      4) Am
        Frankfurter Dom findet sich heute noch eine Gedenkplatte Dr. Bozzini,
        der in Armut als Frankfurter Amtsarzt bei einer großen Epidemie
        verstarb und eine verarmte Witwe und Kinder hinterließ.
		
         
 
 
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		5)
        Noch zu Ende des 19. Jahrhunderts wurde von dem Chirurgen Langenbuch
        klar erkannt, dass ein Gallensteinleiden nur durch Entfernung der
        steintragenden und -erzeugenden Gallenblase effektiv behandelt werden
        kann. 
         
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      6) Alle
        alternativ angewandten Verfahren wie eine Auflösung der Steine oder
        Auflösung mittels der Stoßwellentherapie oder Auflösung durch
        Punktion und Spülen mit auflösendem Äther und schließlich auch nur
        die Eröffnung und Ableitung der Gallenblase sind auf die Dauer
        wirkungslos, weil wieder Steine in dem Organ entstehen.
		
         
 Daher ist die Behandlung der Wahl die Entfernung der Gallenblase, die wir heute auf laparoskopischem Wege als minimal-invasiven Eingriff vornehmen. Unsere Klinik war in Deutschland die dritte, die diesen Eingriff Ende 1989 routinemäßig und ohne wenn und aber, d. h. im Sinne einer prospektiven Studie einführte. 
		  
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		7)
        Die Geschichte der laparoskopischen Cholezystektomie ist also lange und
        beginnt mit Dr. Bozzini. Die Endoskopie wurde immer weiter entwickelt,
        aber erst leistungsfähig durch die Erfindung der sogenannten
        Kaltlichttechnologie durch den Gründer der Firma Storz, heute noch
        weltweit ein Spitzenhersteller von Endoskopen. Ich habe den genialen
        Herrn Storz noch persönlich kennen gelernt, als er für das neu
        errichtete Klinikum Großhadern der Ludwig Maximilians-Universität in München
        die von mir im Auftrag ausgewählten Endoskopieeinrichtungen für die
        Thoraxchirurgie auslieferte. Ein weiterer Meilenstein war die Erfindung
        einer leistungsfähigen Optik durch Hopkins vier Jahre später, mit der
        Entwicklung der sogenannten Stablinsen, die einen unerreichten Überblick
        und gleichzeitig auch Vergrößerungseffekt bei der endoskopischen
        Besichtigung erlaubt. Eine wichtige Voraussetzung für die Behandlung
        des Gallensteinleidens war auch die Einführung der endoskopischen
        Darstellung der Gallenwege, die sogenannte endoskopische retrograde
        Cholangiographie und Papillotomie (ERCP).
		
         
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         8) 
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         9) Durch die Mikrochipkamera aber
        war es erst möglich, ein endoskopisches Verfahren im Operationssaal
        routinemäßig einzusetzen, so dass außer dem Operateur alle anderen am
        operativen Geschehen teilnehmen konnten. Mein Chirurgenkollege Prof. Dr.
        Mühe versuchte als erster 1985 eine laparoskopische Cholezystektomie,
        weil er nach einer Möglichkeit der Verkleinerung des operativen
        Zugangsweges suchte. Er gab aber diese Versuche leider auf, weil er
        nicht über die technischen Möglichkeiten wie heute verfügte. Erst
        kurze Zeit später kam das Verfahren von Frankreich zu uns. Ich erlebte
        eine Demonstration des in Bordeaux wirkenden Chirurgen Perissat, dessen
        Verfahren von meinem Kollegen Troidl in Köln übernommen wurde. Kurze
        Zeit später führten wir modifiziert ebenfalls das Verfahren ein, das
        uns auf Anhieb als überlegen überzeugte. Wir akzeptierten dabei
        keinerlei Kontraindikationen, sondern wandten das Verfahren bei jedem
        Operationskandidaten an im Bewusstsein, dass wir bei unüberwindlichen
        Hindernissen die Operation zur offenen konvertieren würden.  Die Ausrüstung ist heute standardisiert, und die aufwändigen und teuren Instrumente und die Videoeinrichtung sind alle auf einem fahrbaren Turm montiert einschließlich eines Hochdruckbehälters für das Kohlendioxid, mit dessen mit Hilfe die Bauchhöhle aufgeblasen und damit zu einem gut überschaubaren Operationsfeld gemacht wird.  | 
      
         10) 
 
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